Alabama Chanin Shirt

Heute gibt es eine kleine Entstehungsgeschichte von meinem Alabama Chanin Shirt, denn …

… in die schönen Shirts und Kleider in der Reverse-Applique-Technik von Alabama Chainin habe ich mich bereits vor langer Zeit schock-verliebt. Auch einen Versuch des Selbermachens hatte ich früher schon einmal gestartet. Mit meinem ersten Versuch von 2011 bin ich jedoch grandios gescheitert und habe ihn recht schnell in die Tonne gekloppt (ohne etwas Tragbares produziert zu haben), weil: 1. doofes, olles Kauf-Shirt (allerdings mit gedoppelter Vorderseite), 2. zu dickes Stickgarn und 3. noch dickere Sticknadel (allerdings mit Spitze, aber trotzdem doof) – seht selbst:

Nun denn, nix desto trotz fand ich die Technik nach wie vor verlockend und die vielen schönen Beispiele, die man im Netz (neben dem Online-Shop von Alabama Chanin) findet, immer noch sehr schön!
So traf es sich hervorragend, dass es anlässlich der „Nähnderd-Klassenfahrt“ in Berlin am letzten Tag einen Handnähkurs gab, in dem Frau Machen statt kaufen und Frau Nahtzugabe alle Interessentinnen in die Geheimnisse der Reverse-Applique-Technik einführten. Es hat viel Spaß gemacht und es war toll, welch vielfältige und kreative Ergebnisse in so kurzer Zeit Gestalt annahmen! Voll angefixt von der Technik hatte ich dann auch die gut 3-stündige Heimreise mit der Bahn angetreten und mir die Zeit mit ein paar (Hand-) Sticheleien vertrieben…

Letzten Winter habe ich mich dann doch noch einmal daran gewagt, ein solches Shirt selbst zu machen. Ausgangsmaterialien waren ein wunderbar weicher, blauer Baumwolljersey, den ich für 12 €/m bei K*stadt erstanden habe, ein etwas dünnerer Jersey in „Sempf“ und mein aktueller Lieblingsschnitt. Das Muster (einige gibt es als gratis-PDF zum Downloaden hier) habe ich nur in halber Größe verwendet (was mehr verschiedene Musterdetails auf der Fläche bedeutet – die allerdings auch fisseliger zu umsticken sind…).

Die Schablone habe ich mir aus zwei zusammengeklebten Deckfolien von ausrangierten Schnellheftern geschnitten, was wirklich mühsehlig war. Dagegen ging das Schablonieren mit Stofffarbe (aus dem Bastelladen für dunkle Textilien) regelrecht fix! Die Farbe musste dann nur noch trocknen und durch Bügeln fixiert werden. Die beiden Stoffschichten habe ich mit Heftfäden verbunden, damit sich keine Falten bilden oder sich was verschiebt.

Gestickt habe ich mit einer normalen Nähnadel und dem Ziergarn von G*mann, das man auch für Jeans benutzen kann. Mir hat es gut gefallen, weil es nicht so zickt wie Stickgarn, trotzdem recht plastisch ist und einen schönen Glanz hat. Ich habe schnell gemerkt, dass das Muster besser wirkt, wenn man doch recht lange Stiche macht. Zu kurze Stiche machen mehr Arbeit und das Ergebnis ist nicht besser.

Das Sticken selbst hat mir doch recht viel Spaß gemacht. Es ist zwar sehr zeitaufwendig, aber man sieht ja augenblicklich das Ergebnis. Außerdem ist es ein schönes Gefühl, Stich für Stich aus einem popligen Jerseyshirt ein unverwechselbares Einzelstück zu machen, das ich mir – wenn ich es kaufen müsste – nicht leisten könnte. Für die Versäuberung von Ausschnitt (übrigens vor dem Zusammennähen erledigt) und der Ärmel habe ich wie bei den original Alabama-Chanin-Kleidungsstücken einen schmalen Jerseystreifen zugeschnitten und mit den dehnbaren Hexenstichen angenäht.

Und hier nun das Ergebnis…

Mehr selbstgenähte und mehr oder weniger verzierte Kleidung gibt es wie immer hier beim Me Made Mittwoch zu sehen.

Questefaktor:
Nähen: einfach – mein aktueller Lieblingsshirt-Schnitt, dieses Mal ganz ohne eingelegte Falten im Vorderteil und den Ausschnitt etwas verkleinert
Sticken: eine wirklich Herausforderung, für die man wirklich Geduld haben muss. Aber es lohnt sich, oder?
Glücksfaktor: definitiv – es ist schon etwas Besonderes an dem Shirt
Wiederholungsfaktor: der Schnitt wird bestimmt noch in der einen oder anderen Version genäht, die Reverse-Applique-Technik werde ich vielleicht noch einmal für eine Jacke verwenden. Mal sehen…

31 Gedanken zu „Alabama Chanin Shirt

  1. „Ein unverwecheselbares Einzelstück“, genau das ist es. Ich finde es so unglaublich schön!!! Die Mühe hat sich auf jeden Fall gelohnt. Mir ging es in Berlin genauso. Ich war sofort angefixt und wenn ich Dein Kleid sehe, bekomme ich auch sofort wieder Lust auf Alabama Chanin. Ich muss das auch unbedingt ausprobieren. Danke für´s Zeigen und für die tolle Inspiration, LG Angela

  2. Hach, einfach wunderschön. Diese Technik habe ich mir auch schon so oft vorgenommen und immer noch nicht in die Tat umgesetzt. Aber wenn ich jetzt Dein Shirt sehe, das ist schon etwas sehr besonderes!!!
    Liebe Grüße Epilele

  3. Ein tolles Shirt hast du dir genäht und es steht dir wirklich gut. Vielen Dank für die schöne Anleitung. Gerade letzte Woche habe ich ein Buch zum Thema gekauft, da passt es jetzt ganz gut, über deine Erfahrungen zu lesen. LG

  4. Sehr schön geworden! Ich denke auch, dass eine Probe immer sehr sinnvoll ist, damit man sich nicht mit unpassendem Material den Spaß am Projekt versaut. Gut, dass du drangeblieben bist.
    LG, Bele

  5. Oh, Klasse! Eine tolle Farbkombination. In halber Größe ist das sicher sehr fitzelig gewesen. Mir gefällt das gut, mit den teilweise ausgeschnittenen und teilweise nur umstickten Flächen.

    • Danke schön. Die Mischung aus ausgeschnittenen und nicht-ausgeschnittenen Partien hatte ich mal im Internet gesehen und das hatte mir gut gefallen.

  6. Ein ganz wundervolles Ergebnis, ein wahr meisterliches!
    Ich schleiche jetzt schon mindestens drei Jahre um diese Technik herum. Eine Buchhülle ist auf diese Weise schon entstanden. Nur wahr ich mit dem dicken Stickgarn gar nicht zufrieden. Dank deines Tips bin ich der Möglichkeit doch endlich an Werk zu gehen ein Stück näher gekommen. Jetzt muss ich nur noch Zeit finden.
    Das langsame Handarbeiten bei dieser Technik finde ich ja mega entspannend.
    Liebste und sonnige Grüße
    Bine

  7. Eine sehr geungene Variante, kann mich nur Lucy anschließen, die Kombi von Farbfächen und ausgeschnittenen Flächen ist sehr reizvoll! hoffentlioch hats du lange Freude dran.
    VG kaze

  8. Wunderschön! Die Farbkombination und diese Reverse-Applique-Technik von Alabama Chanin sehen ja wirklich traumhaft aus – ein ganz besonderes und einzigartiges Stück!

  9. Es sieht wunderschön aus!!!!!!!! Und die Arbeit die da drin steckt ist wahnsinnig. Das schreckt mich auch davon ab es selber zu probieren, leider.
    Liebe Grüße,
    Lee

  10. Wahnsinn! Das sieht wunderbar aus!! Das goldene Garn passt toll auf das Dunkelblau. Was für eine Arbeit. Aber das Ergebnis ist dafür wirklich umwerfend und du hast dir ein total individuelles Shirt geschaffen.
    Liebe Grüße
    Sandra

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