Rock’n go? Simplicity Rock aus 3/2014

Ich habe mir einen Rock genäht…

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Im letzten Herbst. Ich weiß auch nicht, wie mir das passieren konnte. Mir, als Dauerradfahrerin und (damit) Dauerhosenträgerin. Ich weiß, beim MMM ist ein Rock kein großes Ding. Aber soweit ich mich erinnern kann, habe ich meinen letzten (kürzeren) Rock in den 80ern getragen, als jedes Mädchen wie Nena aussehen wollte… (*hüstel*).

Nun denn. An diesem Projekt sind eindeutig die MMM-Mädels Schuld. Und die schier unendliche Anzahl hübscher Röcke (einer schöner als der andere), die allmittwöchlich beim MMM präsentiert werden. Da wollte ich doch mal testen, ob sich Rock und Rad nicht doch vertragen.

Also bin ich auf die Suche gegangen: nach einem ganz ähnlich geschnittenen Rock wie beim Cambie Dress, in A-Linie, mit Formbund (oder wie das jetzt heißt) und mit Taschen. Und wurde fündig in der Simplicity 3/2014: Modell 48 – ohne den Schnick-Schnack.

Meine_Naehmode

Den Stoff habe ich als Coupon auf dem letzten Stoffmarkt hier gefunden: ein brauner Feincord für 10 Euro das Stück, mit aufgenähter, güldener Kordel. Dieser war allerdings leicht ‚tricky‘ zu nähen, da beim Aufeinandertreffen von Kordel und Nadel die Nähmaschine kurz gemosert hat. Ich musste dann immer sehen, dass die Nadel irgendwie vor oder hinter der Kordel eingestochen hat, damit sie nicht abbricht. Das kam aber dem Langsamnähen zupass, was sich wiederum positiv auf die Genauigkeit auswirkte.

Rock

Ein Futter war in dem Schnitt eigentlich nicht vorgesehen. Den Stoff dafür habe ich beim Kaufhaus mit dem „K“ erstanden: einen goldfarbenen Poly-Viskose-Futterstoff-Restecoupon für 4 Euro. Dafür habe ich den Futterrockschnitt vom Cambie genommen. Hat eigentlich auch ganz gut geklappt. Allerdings war beim ersten Säumen der Unterrock noch zu lang geraten, so dass beim Treppenhochsteigen der Stoff immer unter dem Rock hervorgeblitzt hat. Also habe ich kurzerhand zur Schere gegriffen und beherzt den soeben fertig gestellten Saum komplett abgeschnitten und noch einmal gesäumt.

Den unsichtbaren Reißverschluss habe ich in Ermangelung von Profi-Zubehör stellenweise doch sichtbar einnähen müssen, aber das lass‘ ich jetzt so…

Und nu, gefällt mir mein Werk?

Ich weiß nicht so recht. Mit dem handwerklichen Nähergebnis bin ich schon sehr zufrieden. Was den Tragekomfort angeht: Der Rock sitzt „hüftig“ und nicht in der Taille, was sehr bequem ist, da man bei Bedarf noch locker eine Pizza und eine Schwarzwälder Torte in dem Bund mit unterkriegt. Dabei fehlt mir allerdings jede Erfahrung, ob das so muss. Oder sollte der Bund doch in die Taille? Außerdem sind Stiefel und Strumpfhosen sehr ungewohnt für mich. Muss ich mal sacken lassen, das Rock-Projekt, und mehr Erfahrung „mit Rock und Rad“ im Alltag sammeln gehen.

Hier Fotos vom Montag Abend dieser Woche (mit Blitz, aber leider sehr dunkel), als wir zum Geburtstag eingeladen waren – zur Feier des Tages also im Rock, mit Stiefeln sowie Kaufshirt und Kaufjacke in Schwarz… – ausnahmsweise nicht per Rad (so dass ich jetzt nix zur Radtauglichkeit sagen kann):

Tragefotos

Richtig hübsche Röcke, Hosen und vieles mehr gibt es wie immer selbstgemacht hier beim Me Made Mittwoch zu sehen.

Queste-Faktor:
Nähen: etwas herausfordernd, da ich aus Furcht vor „Nadelbruch“ nicht einfach so über die aufgenähten Kordeln rattern konnte, sondern sehr, sehr langsam nähen musste, was aber der handwerklichen Genauigkeit zugute kam
Glücksfaktor: hm, mein erster, selbstgenähter (richtiger!) Rock. Ich finde ihn hübsch. Aber anziehen??? Ich weiß nicht so recht… (vielleicht muss man zu seinem Glück manchmal überredet werden)
Wiederholungsfaktor: hängt vom Tragegefühl ab und ob der Rock für mich alltagstauglich ist. Beim Schnitt musste ich die hinteren Rockabnäher verlängern, da sie – vorschriftsmäßig genäht – irgendwie eckig-tütig abstanden, was sehr seltsam aussah.

Und: Worauf ich beim Zuschneiden ü-ber-haupt nicht geachtet habe, war die Stoffrichtung des Cords… Mal sehen, wohin die T-Shirts so wandern.